Adél ist gerade frisch mit ihrem Vater und ihren Bediensteten aus London nach Shadow Falls gezogen. Warum?
Darüber will das junge Mädchen eigentlich gar nicht nachdenken. Zuerst gab ihr Vater vor, es seien berufliche Probleme, weshalb sie fort mussten. Er wollte eigentlich auch nur Adél und ihre Mutter fortschicken, doch dazu kam es nicht.
Denn kurz bevor die beiden nach Kanada zu ihren Verwandten fliegen konnnten, geschah etwas Schreckliches. Adél war mit ihrer Mutter shoppen (Adél hasste es mit ihrer Mutter shoppen zu gehen) und hatte schlechte Laune. Sie stritten sich und Adél spie ihr Dinge an den Kopf, die sie im Nachhinein so gern zurückgenommen hätte.

Kurz nach Adéls 17. Geburtstag wurde das Verhältnis zu ihrem Vater noch schlechter und das zu ihrer Mutter sehr strapaziert. Irgendwas änderte sich im Haus. Es war stets irgendwer schlecht gelaunt. Die Nerven zum zerreißen gespann und die allgemeine Stimmung so angespannt als würde man das Entschärfen einer Atombombe abwarten.
Und da begannen Jules Albträume richtig.
Adél konnte kaum eine Nacht durchschlafen und sich in der Schule nicht mehr konzentrieren. Ständig sah sie Dinge und träumte von ihnen. Sie schlief in der Schule ein, wachte panisch wieder auf und und und...
So sehr ihre Freundinnen ihr auch zu helfen versuchten, es gelang nicht. Irgendwas stimmte mit Adél nicht, aber sie konnte es sich nicht erklären. In den letzten Tagen vor ihrer geplanten Abreise nach Kanada träumte sie immer wieder denselben Traum.
Einen Traum der schreckliche Wahrheit wurde.
Sie ging mit ihrer Mutter shoppen
Denn kurz bevor sie den Juwelier verlassen konnten kam ein Maskierter durch die Tür, schoss ein paar Mal mit der Waffe in die Decke und zielte dann direkt auf Adéls Mutter und sie selbst. Bevor er sie allerdings treffen konnte, warf sich ihre Mutter dazwischen und fing sich gleich zwei Kugeln in Brushöhe ein.
Adél hatte sie hinter das nächste Regal gestoßen. Schreiend sah Adél dabei zu, wie sich unter ihrer Mutter eine Blutlache bildete. Ihre sterbende Mutter sah ihr ein letztes Mal in die Augen, lächelte und hob die Hand. Ehe Essich die Anwesenden im Raum versahen ging der Angreifer in Flammen auf.
Die Polizei sprach später von einem fehlgeschlagenen Selbstmordattentat. Aber Adél wusste, dass es das nciht war. Warum sollte es? Immerhin hatte er gezielt nur auf Sie und ihre Mutter geschossen. Und in Flammen aufgegangen war er erst, nachdem Adéls Mutter ihn ansah und ein Leuchten in ihren Augen auftrat, dass Adél nur zu gut kannte.

Die nächste Zeit wurde hart. Das Mädchen war stets in ihrem Zimmer eingesperrt und durfte nichteinmal vor die Tür um zur Schule zu gehen, stattdessen wurde sie von einem Hauslehrer unterrichtet.
Irgendwann ließ ihr Vater dann alle Sachen packen, stieg mit ihr ins Flugzeug und sie flogen zu ihrer Granny nach Kanada. Hier, am Fuße der Rocky Mountains wollen sie unbehelligt von ihrer Vergangenheit ein neues Leben beginnen.

Adél hat schreckliches Heimweh. Sie vermisst ihre Freunde, ihren Buchladen, in dem sie so gern herumgestöbrert hatte und all das was sie kannte. Und am allermeisten vermisste sie irhe Mutter. Doch die würde sie nie wiedersehen.
Seitdem ihre Mutter gestorben war hatte Del kaum ein vernünftiges Gespräch mit ihrem Vater geführt. Nur noch ein paar Sätze hier und da. Das gewöhnliche : "und wie sind deine Noten?"
Und Adél log natürlich.
Ihre Noten wurden noch schlechter. Sie träumte weiter.
Und in der Schule? Dort wurde sie gemobbt, wurde gepiesackt, hin und hergeschubst, wie es ihren lieben Mitschülern gerade gefiel.

Apropos Vater: Zu ihm hat Adél das schlechteste Band überhaupt. Schon immer gehabt. Er ist stets recht kühl und abweisend, will stets gute Noten von ihr sehen und wird wütend, wenn sie keine guten Noten hervor bringt.
Doch das geschah mit der Zeit immer häufiger. Und immer häufiger bekam Adél ärger, weshalb sie auch begann ihre Noten zu verstecken und ihrem Vater nicht mehr zu erzählen, wann sie welche Arbeiten schrieben und zurück bekamen.
Wenn er es dann dennoch heraus fand gab es richtig Ärger. Er nahm Adél ihre Musik und verbot ihr ihre Freunde zu treffen. Stattdessen schickte er sie Lernen, bis ihr der Schädel dröhnte.
Warum wurden ihre Noten schlechter? Weil sie nicht mehr gut schlief und ständig Albträume hatte.
Warum erzählte Sie es ihrem Vater nicht?
Weil er er war.
Vielleicht tat er dies nur, weil er sich um sie sorgte. Um ihre Zukunft und weil er sie liebte.
Aber sie glaubte da eigentlich nicht dran.
Immerhin schien er selbst ihren Traum von einer Musikkarriere nicht unterstützen zu wollen. Dabei würde Adél so gern auf der Bühne stehen und singen. Okay.. zugegebener Maßen war sie wirklich schüchtern und hatte großes Lampenfieber. Sie spielte lieber für sich, aber ihr Traum von ihrer großen Karriere blieb dennoch.